Furnierarbeiten

Einen großen Teil unserer Arbeit ist dem Niederlegen der gelösten Furniere gewidmet.

Aufgrund von zu hohem Klimaschwankungen und dem unterschiedlichen Schwind- und Quellverhalten der Blindhölzer und des Deckfurnieres können sich die Furniere lösen, bevor diese dadurch verloren gehen, sollte in diesem Zustand mit dem Niederleimen der gelösten Furniere begonnen werden, bevor durch weitere Ablösungen und mechanische Einwirkungen die Furniere sich ganz vom Objekt lösen und eventuell verloren gehen.

Im Vordergrund stehen bei diesen Arbeiten immer der Erhalt der alten oder sogar originalen Oberflächen. Wir legen unser Augenmerk auch auf das oberflächenbündige Niederleimen der Furniere

Dank spezieller Presszulagen und Trennfolien können beim Niederleimen der Furniere die vorhandenen alten oder eventuell sogar originalen Oberflächen erhalten bleiben. In der Regel sind beim Aufbringen der Furniere früher Leime tierischen Ursprungs verwandt worden. Deshalb werden von uns unbedingt ebenfalls entsprechende Leime verwandt. Diese neu eingebrachten Leime bilden mit dem noch am Furnier und Blindholz anhaftenden originalen Leimen ein homogenisches Gemisch und regenerieren den originalen Leim zurück zu einer haftungsvermittelnden Substanz.

 

Sogenannte Kompositzulagen aus einer dünnen Lage Hostaphanfolie zur Vermeidung der Haftung, darauf folgend ein Flugzeugsperrholz mit darauf folgender elastischen Mittelage und der abschliessenden eigentlichen Presszulage aus Multiplexsperrholz ermöglicht ein sauberes Anpressen auch an verformte Blindhölzer, um die unwirksamen stärkeren Leimschichten zu vermeiden. Aus diesem System weiterentwickelt haben wir ein Zulagensystem, um Rundungen und jegliche Verformung optimal und schonend für das Objekt verleimen zu können.

 

Aus unserer Tätigkeit an der Kunststätte Bossard stammen umfangreiche Kenntnisse zur Vakuumverleimungen und aufgrund der Beschäftigung mit diesem Thema zur Bachelor- und Masterthesis von Tobias Seyer M.A. wurden die physikalischen Hintergründe ausführlich untersucht. Diese Kenntnisse waren bei den Konservierungsarbeiten am 2. Tempelzyklus der Kunststätte Bossard von großer Bedeutung und haben entscheidend zum Gelingen dieses Projektes beigetragen.

Sonderfälle bei der Auswahl der Leime können begründet sein in der ursprünglichen Verwendung von Kaseinleimen oder zum Beispiel von Harnstoffleimen bei der Herstellung von Plattenmaterial ab den 20er Jahren des 20. Jhdts.